Stimmen von der nationale Kooperationskonferenz zur Rettung Irans, Teil 1

Convention of National Cooperation to Save Iran https://www.youtube.com/watch?v=Iiwq4PXb-cY

Am Samstag, den 26. Juli, war Prinz Reza Pahlavi Gastgeber der Konferenz zur nationalen Zusammenarbeit zur Rettung Irans. Rund 500 Teilnehmer und Teilnehmerinnenbestehend aus Oppositionsaktivisten und Organisationen, Akademikern, Dissidenten, Spezialisten, Journalisten, Künstlern und Sportlern, alle von verschiedener religiöser und ethnischen Zugehörigkeit – trafen sich in München, um über einen demokratischen Wandel im Iran zu sprechen. Experten teilten ihre Pläne für einen friedlichen Übergang zu einer demokratischen säkularen Regierung und den Wiederaufbau des Landes mit. Musiker begleiteten die rund 12 Stunden lange Zusammenkunft und Opfer des Regimes kamen eindrücklich zu Wort.

Dies ist der erste Teil mit Auszügen aus den Reden von Mahan Mehrabi, Mana Mandegar und Foad Pashaei.

Wir sind die Generation, die aufgewacht ist

Mahan Mehrabi, Schwester von Mahmud Mehrabi hielt eine poetische, rührende und zugleich starke Rede, die einen Bogen spannte von der Modernität und dem Wohlstand, den die Pahlavi-Dynastie vor vielen Jahren mit sich gebracht hatte, über die Zerstörung Irans durch die Mullahs, bis hin zur Einigkeit der Opposition, mit Führung von Prinz Reza Pahlavi in der Übergangszeit. Sie erzählte von ihrem Bruder, Mahmud Mehrabi, [der seit 2017 immer wieder in Isfahan-Gefängnisse eingesperrt wurde. Er wurde zum Tode verurteilt], nur weil er die Wahrheit gesagt hatte, „denn sein Gewissen hat ihm nicht erlaubt, darüber zu schweigen.“

Mahan Mehrabi, Bildrechte YouTube Kanal Reza Pahlavi


Mahmud Mehrabi ist 38 Jahre alt und hat einen Universitäts-Abschluss im Bereich Elektrotechnik. Er arbeitete am Stadtbahnprojekt Isfahan-Mubarke. Die Aufdeckung der Korruption von Stadtbeamten hat zur Einleitung eines Verfahrens und zu schweren Vorwürfen gegen ihn geführt. Eine anonyme Person informierte „Iranwire“ über die psychische und körperliche Folter: „Die Vernehmer von Mahmud Mehrabi haben ihn an den Händen aufgehängt und ihn mit Stöcken und Fäusten in den Bauch geschlagen, wodurch sein Leistenbruch platzte.“ (https://iranwire.com/fa/features/121652 ) Die Gefängnisbeamten hatten zuerst nicht erlaubt, dass er den Leistenbruch operieren lässt. Erst nachdem seine Mutter über den schlimmen Zustand ihres Sohnes in der Öffentlichkeit sprach, wurde er ohne Wissen seiner Familie operiert und noch in derselben Nacht ins Gefängnis zurückgebracht. „Selbst mit einem aufgerissenen Bauch musste er auf dem Boden schlafen“, so der anonyme Informant aus dem Gefängnis: „innerhalb von neun Monaten wurde ihm nur sehr wenige Male und nur für ein paar Minuten Besuch erlaubt. Deshalb wissen seine Familie und Verwandten nicht, was mit ihm geschehen ist. Aber wir wissen, dass ihm ein weißes Papier zur Unterschrift vorgelegt wurde.“

Seine Schwester Mahan Mehrabi sprach nun in München als Iranerin und Augenzeugin: „Ich habe die Zerstörung Irans in meinem Tiefsten gespürt. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Armut, die Hinrichtungen, die Demütigungen und der Hass an die Stelle von Wissenschaft, Liebe, Hoffnung und Zukunft getreten sind. Ich habe gesehen, wie vorige Generationen Iran durch Revolutionsparolen in die Dunkelheit gestürzt haben und sich heute nicht mal äußern aus Scham darüber. Und heute werden wir, die Generation, die mit Wunden und Wahrheit aufgewachsen ist, nicht schweigen. Wir sind die Generation, die aufgewacht ist. Wir sind die Stimme des Schmerzens, des Leidens. Wir wollen uns nicht in Szene setzen, wir wollen, dass die Wahrheit nicht vergessen wird. Ich stehe hier für meinen Bruder, dessen Stimme gefangen gehalten wird. Für meine Landsleute, die mundtot gemacht wurden. Ich bin heute hier, um zu sagen, die Zeit ist gekommen, dass wir alle zusammen Hand in Hand stehen, für einen Übergang aus der Ungerechtigkeit und dieser Übergang wird nicht ohne eine Führung möglich sein.“

In Erinnerung an diejenigen, die ihre Empfindungen nie leben durften

Mana Mandegar sprach von massiver Menschenrechtsverletzung im Iran, mit der die LGBTQ-Comunity konfrontiert ist: „Ich bin heute im Namen der iranischen LGBTQ-Gemeinschaft hier. Trotz aller Wunden und Schmerzen haben wir noch nicht unsere Hoffnung verloren."

"Bevor ich von der Zukunft spreche, möchte ich über die Gegenwart sprechen: In Erinnerung an diejenigen, die nie die Möglichkeit bekamen, so zu leben, wie sie sich empfanden. In Erinnerung an die Mädchen, die aufgrund ihrer Liebe zu einem anderen Mädchen ihr Zuhause verlassen mussten. In Erinnerung an die Jungen, die aufgrund ihrer Liebe zu einem anderen Jungen an öffentlichen Plätzen hingerichtet wurden. In Erinnerung an alle Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft, die in den Gefängnissen der islamischen Republik vergewaltigt und gefoltert wurden. Und im Namen aller Menschen, die lautlos von uns gegangenen sind, weil die Islamische Republik entschieden hat, dass sie kein Recht auf das Leben haben. Die Islamische Republik geht systematisch gegen uns vor. Sie hat immer versucht, uns zu verneinen und zu eliminieren. Kein nationales Projekt zur Rettung Irans kann sich als umfassend bezeichnen, wenn es nicht unsere Stimme hört und unsere Rechte akzeptiert.“

Mana Mandegar sprach weiter von der Zukunft Irans und den Rechten aller Menschen, unabhängig ihrer religiösen, ethnischen oder sexuellen Orientierung.

„Lasst uns an Iran denken“

Foad Pashaei, Direktor der Konstitutionalistische Partei Irans (Liberaldemokraten), erinnerte das Publikum an den bevorstehenden Todestag des Schahs, dem Vater von Prinz Reza Pahlavi, am 27 Juli und bat um eine Minute Schweigen. Er wiederholte den berühmten Satz des Schahs, der in den letzten Tagen seiner Regierung in einer Fernsehsendung mit Revolutionären sprach und versuchte, sie zu beruhigen: „Lasst uns alle, in diesen historischen Momenten, an Iran denken!“

„Ich frage oft die politischen Aktivisten, ob wir nach dem Sturz des islamischen Regimes genauso wie die Revolutionäre [in den 70er Jahren nach dem Sturz der Schahregierung] sein wollen?“, fragte Foad Pashaei, „wollen wir, nach dem Sturz des Regimes, mit unseren Gegnern so umgehen, wie sie mit uns umgegangen sind, oder wollen wir einen anderen Weg einschlagen? Und das ist der Weg, den Prinz Reza Pahlavi vor 46 Jahre begonnen hat: Zusammenarbeit mit anderen, Mitdenken, und alle als Freunde und Landsleute anerkennen. Wir können alle, trotz verschiedener politischer Ansichten, für unsere Heimat Iran einig sein.“

https://www.youtube.com/watch?v=Iiwq4PXb-cY (7.26:40 - 7.31:17)

Unmittelbar nach dem Sieg der Islamischen Republik wurden in den 80er Jahren viele unschuldige Menschen durch die Islamisten und Revolutionäre gnadenlos und ohne gerechten Prozess hingerichtet. Hinzu kam die Hinrichtung tausender politischer Gefangener, die eigentlich ihre Haftstrafe hinter sich hatten und entlassen werden mussten. Aber Khomeini befahl, sie alle hinzurichten. https://www.zeit.de/kultur/2020-11/todesstrafe-iran-politische-gefangene-nicht-hinrichten-navid-afkari-scharia-islam